Philosophieren verleiht Flügel
Philosophieren verleiht Flügel (Bild: Magnus Frisch)

Ars philosophandi – ars vivendi

Philosophie und Philosophieren

Ars philosophandi bedeutet ‚die Kunst des Philosophierens‘ oder eben ‚die Kunst zu philosophieren‘. ars ‚Kunst‘ soll hier aber nicht so verstanden werden, dass nur besonders talentierte Menschen oder Berufsphilosophen philosophieren könnten, vielmehr steht ars hier, wie auch das griechische τέχνη, für eine ‚angeborene oder erworbene Fertigkeit‘, eben eine ‚Kunst‘ im Sinne von ‚Können‘.

Jeder kann philosophieren: Philosophieren als Kulturtechnik und Lebensform

Philosophieren ist eine Tätigkeit, die jeder erlernen und ausüben kann. Philosophieren bereichert das Leben. Philosophieren ist, nach Ekkehard Martens, sogar eine „Kulturtechnik“1 und nach Hartmut Engels eine „Lebensform“2.

Alltagsphilosophie

Das Philosophieren, um das es mir geht, ist kein lebensfernes Philosophieren im akademischen Elfenbeinturm, sondern vielmehr ein lebenspraktisches Philosophieren, ein Nachdenken über das eigene Leben, über Fragen und Probleme des Alltags, über anstehende Entscheidungen, über Fragen der Lebensplanung und Lebensführung. ars philosophandi – ars vivendi ‚die Kunst zu philosophieren ist Lebenskunst‘.

Hellenistische Philosophie als Vorbild

Daher geht es bei mir auch nicht vordergründig um Philosophie und Philosophiegeschichte. Dennoch ziehe ich beim Philosophieren immer auch Positionen von Philosophen aus verschiedensten Epochen heran, um mich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Besonders geeignet für lebenspraktisches Philosophieren sind die Positionen und Fragestellungen der hellenistischen Philosophie, in deren Zentrum die Frage nach dem richtigen Leben und dem Glück, der Eudaimonie, stand. Darum beziehe ich mich immer wieder vor allem auf die Stoa und den Epikureismus. Auch Fragen und Positionen, die Sokrates diskutiert hat, lassen sich heute noch hervorragend für das eigene Philosophieren nutzbar machen.

Philosophieren ohne Grenzen

Philosophie und die dazugehörige Tätigkeit, das Philosophieren, sind geprägt durch Staunen, radikales Fragen und Hinterfragen sowie die Einstellung, nichts als selbstverständlich und unverrückbar Gegeben hinzunehmen. Alles kann Gegenstand des Philosophierens werden.

Philosophieren als Kulturtechnik

Mein Ziel ist es, das Philosophieren als Kulturtechnik bzw. als Lebensform einer breiteren Öffentlichkeit nahezubringen und die Menschen im Sinne von Immanuel Kants Aufforderung Sapere aude! ‚Wage es, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!‘ zum Selbstdenken anzuregen. Dazu schreibe ich im Blog auf dieser Website Beiträge, die philosophische Fragen beleuchten oder alltägliche Lebensfragen philosophisch untersuchen. Außerdem biete ich neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit als Lehrer Philosophische Beratung an.

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Und hier noch einmal alles zum Anhören.
  1. Vgl. Ekkehard Martens, Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Philosophieren als elementare Kulturtechnik, Hannover ²2005, bes. S. 30-33.
  2. Vgl. Helmut Engels, Philosophieren mit Kindern: Einübung in Philosophie als Lebensform, in: Barbara Neisser / Udo Vorholt (Hgg.), Kinder philosophieren, Berlin / Münster 2012 (Sokratisches Philosophieren. Schriftenreihe der Philosophisch-Politischen Akademie und der Gesellschaft für Sokratisches Philosophieren; Bd. 14), 153-206.